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Tele Züri betreibt aktive Einwanderungspolitik

Dienstag, 8. Juli 2008 5.465 mal angesehen 6 Kommentare

Geschwister ComagicIn der heutigen Sendung „Talk Täglich“ von Tele Züri wurde aktive Einwanderungspolitik betrieben indem man den Geschwistern Comagic, die sich gegen den Ausweisungsbeschluss des Regierungsrates des Kantons Zürich auflehnen, eine TV-Plattform geboten hat um für ihre Sache und ihre Webseite zu werben.

Meiner Einschätzung nach ist es den beiden attraktiven serbischen Mädchen gelungen bei manchem männlichen Zuschauer, der mehr mit dem Schwanz als mit dem Kopf denkt das Herz zum Erweichen zu bringen. Doch was wäre gewesen, wenn anstelle der zwei jungen Mädchen zwei junge Männer aus der Balkanregion im Talk Täglich aufgetreten wären?

Ist es wirklich die Aufgabe eines TV-Senders sich aktiv in die Einwanderungspolitik unseres Landes einzumischen? Müssen wir künftig bei jedem Regierungsratsentscheid, dem zufolge attraktive Menschen des Landes verwiesen werden mit solchen TV auftritten rechnen? Werden die Medien mit solch einseitiger (angeblich wollte der zuständige Regierungsrat Hollenstein von der CVP nicht in der Sendung auftreten) Unterstützung ihrem eigentlichen Auftrag, der umfassenden und ausgewogenen Information und Unterhaltung noch gerecht?

Problematik bzw. Geschichte: Die Mutter der beiden Mädchen heiratete einen Schweizer und bekam offenbar eine B-Aufenthaltsbewilligung. Da die Ehe jedoch vorzeitig geschieden wurde, wurde die auslaufende B-Bewilligung nicht mehr erneuert. Dagegen reichte Frau Comagic Rekurs ein, welcher allerdings abgelehnt wurde. Die Comagics können übrigens auch nicht von der Personenfreizügigkeit profitieren, da Serbien nicht EU-Mitglied ist. Gemäss Gesetz ist der Fall klar. Einzig der CVP-Regierungsrat Hans Hollenstein könnte nun noch umfallen (wie dies bei windigen CVP-Politikern des öfteren vorkommt) und die Ausweisungsverfügung der beiden Mädchen aus Rücksicht auf das Kindswohl (weil sie praktisch in der Schweiz aufgewachsen sind) rückgängig machen.

Ärgerlich, dass es Serben betrifft zumal es ja ein offenes Geheimniss ist, dass die „offizielle“ Schweiz den Albanern gegenüber freundlicher gesinnt ist. Wie auch immer diese Geschichte nun weitergeht, hoffen wir einfach nicht, dass uns am Ende wieder eine Rüge von der europäischen Menschenrechtskommission ins Haus flattert. Im Mai wurde die Schweiz nämlich wegen der Ausweisung eines „kriminellen“ Türken mit einer Busse von CHF 3’000.00 bestraft. Offensichtlich ist es eine Menschenrechtsverletzung, wenn man einen kriminellen Türken (Wiederholungstäter) in die Türkei zurückzuschickt weil er in der Schweiz eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellt. (Quelle) Damit wir also nicht wieder so eine Rüge von dieser Komission erhalten, sollten wir künftig vielleicht sämtliche derartige Beschlüsse nicht mehr vom Regierungsrat bzw. dem Volk sondern direkt von den Richtern dieser europäischen Kommission fassen lassen. Dies käme zwar der Abschaffung der Demokratie gleich, doch das Volk hat sich am 1. Juni 2008 in Bezug auf Einbürgerungsfragen ja ohnehin bereits selber entmündigt. (siehe hier!)

6 Kommentare »

  • liberalundeigenständig schrieb:

    tja. wer liberal und eigenständig denkt, muss eigentlich zum schluss kommen: wer seit dem ersten lebensjahr hier wohnt und sämtliche schulen durchlaufen hat und voll beliebt ist bei lehrern und gemeinde – der sollte doch eigentlich nicht nach serbien zurückgeschickt werden sollen, oder?

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Was du beschreibst ist nicht liberales sondern soziales Denken. Da wir aber bilaterale Verträge mit der EU wie z.B. jene über die Personenfreizügigkeit haben und demnächst auch noch über die erweiterte Personenfreizügigkeit für Bulgarien und Rumänien abstimmen, müssen wir irgendwann irgendwo einfach auch einmal eine Linie ziehen. Wir können nicht bei jedem tragischen Einzelfall eine Ausnahme machen. Wieso hat sich die Mutter auch bloss vorzeitig scheiden lassen???

    Ich gehe übrigens davon aus, dass der leibliche Vater der Mädchen immer noch in Serbien lebt. Prima Gelegenheit diesen wieder einmal zu sehen.

  • Martin Müller schrieb:

    >>Wieso hat sich die Mutter auch bloss vorzeitig scheiden lassen???<< Sie offerieren tatsächlich als valable Alternative zur Ausweisung die Fortführung einer gescheiterten Ehe als Scheinehe? Beleidigen Sie da nicht Ihre Intelligenz etwas gar stark?

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Finden Sie? Wieso sollte das nicht gehen? Meine Eltern haben ja schliesslich auch 20 Jahre lang miteinander zusammengelebt bis sie sich endlich haben scheiden lassen. (Der Vater ist übrigens auch schon vorher ausgezogen…in sein 2. Haus, in welchem er heute noch mit seiner inzwischen 2. oder 3. Freundin seit Beendigung der Ehe lebt. Mir ist jemand bekannt (nicht aus der Familie) der eine Nutte aus irgendeinem Land geheiratet hat…und sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Irgendwann wenn die nötige Zeit um ist, wird sie die Scheidung verlangen und ihren Lebenspartner heiraten. Es gäbe also genügend Möglichkeiten einer Auslieferung zu entgehen ohne gleich via Tele Züri Entscheide des Regierungsrates anzufechen. Machen wir uns doch nichts vor.

  • Martin Müller schrieb:

    Und wie halten wir es mit dem Rechtsstaat?

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Wie? Ganz einfach, so wie es vorgesehen ist. Entweder sie gehen oder aber die Mutter lacht sich einen weiteren Schweizer an. Ich meine, wenn sie so attraktiv wie die Töchter ist, sollte das ja nicht so schwer sein. 😉

    PS: Ich bin kein Fan von einem Richterstaat, ich denke, dass man Probleme auch auf dem demokratischen Weg lösen könnte. Die Leute sollen endlich wieder einmal lernen Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen. Früher hat man auch nicht einfach gleich bei jeder Ehekrise die Ehe geschieden. Was heisst das eigentlich die Ehe hat sich auseinandergelebt? Für was heiraten die Leute eigentlich überhaupt noch? Macht man sich da nicht selber etwas vor? (Die Scheidungsrate in der Schweiz betrug im Jahr 2006 sage und schreibe 52,7%!!!! In anderen Worten die Chance beim Roulettspiel im Casino in Baden zu gewinnen indem man nur auf einfache Risiken (noir/rouge oder pair/impair) setzt dürfte höher sein als die Chance auf dauerhaftes Eheglück.