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Wie glaubwürdig ist die Sendung Schweiz Aktuell vom Schweizer Fernsehen (SF) ?

Montag, 11. Februar 2008 5.743 mal angesehen 14 Kommentare

Am 1. Februar 2008 strahlte die Sendung „Schweiz Aktuell“ vom Schweizer Fernsehen (SF) eine Reportage von Daniel Stadelmann über Verkehrsunfälle auf Fussgängerstreifen aus. Link zur Reportage

Darin wird berichtet dass Zitat: „Alleine seit dem Oktober im Kanton Zürich 12 Menschen auf Fussgängerstreifen getötet worden sind“.

Auf Anfrage bei der Pressestelle der Kantonspolizei Zürich teilte man mir jedoch mit, dass diese Zahl falsch sei. Es seien im fraglichen Zeitraum 4 und nicht 12 Personen ums Leben gekommen. Aufgrund dieser Aussage konfrontierte ich eine Moderatorin von Schweiz Aktuell bezüglich diesem Sachverhalt und fragte nach wie man bei Schweiz Aktuell auf eine Zahl gekommen sei, welche die offizielle Zahl der Kantonspolizei um das Dreifache übertrifft.

Sie  sagte mir, dass man sich auf Agenturmeldungen stütze (wollte die Quellen jedoch nicht nennen) und verwies mich für genauere Auskünfte auf Daniel Stadelmann, den Journalisten, welcher die Reportage gemacht hatte. Er hatte jedoch an diesem Tag (Freitag, 8.2.2008) gerade frei. Aus diesem Grund sandte ich ihm eine Email mit der folgenden Anfrage:

Sehr geehrter Herr Stadelmann

In der Schweiz Aktuell Sendung vom 1.2.2008 erwähnten Sie in einem Beitrag über Todesfälle auf Zebrastreifen, dass alleine im Kanton Zürich seit vergangenem Oktober 12 Menschen auf Fussgängerstreifen getötet wurden.

Gemäss Aussage von Herr XY von der Kantonspolizei Zürich gab es aber in diesem Zeitraum lediglich 4 Todesfälle.

Auf Anfrage in Ihrer Redaktion teilte man mir mit, dass man die Zahl von der Kantonspolizei Zürich zwar kenne aber dennoch weiterhin an der Zahl 12 festhalte. Man stütze sich dabei auf Agenturmeldungen, die eben auch Todesopfer berücksichtigen würden, die später im Spital verstorben seien.

Ich würde nun gerne von Ihnen wissen, wie Sie auf die Zahl von 12 Todesopfern gekommen sind. Welche nachprüfbaren Quellen dem Filmbeitrag zugrundeliegen (am besten mit Links oder Adressen) und wie es zum Unterschied zwischen den Zahlen der Kantonspolizei und den in Ihrem Filmbeitrag veröffentlichten Zahlen kommt.

Freundliche Grüsse
Alexander Müller

Leider habe ich bis heute keine Antwort von Herrn Daniel Stadelmann erhalten. Ob er wohl gerade in den Ferien weilt oder einfach keine Lust hat mir zu antworten??? Wie auch immer, nachdem bereits Bluewin.ch manipulativ über Verkehrstote berichtet hatte (ich habe darüber berichtet), werde ich gegenüber Medienmitteilungen zu Vorfällen im Strassenverkehr immer kritischer. Ich vermute, dass gewisse Medienquellen politisch gefärbt sind und deren manipulative Mitteilungen (mit gefakten Zahlen) Teil einer Kampagne sind um die Gesetze im Strassenverkehr zu verschärfen. Wieso würde man sich wohl sonst so bedeckt geben und die Quellen nicht nennen wollen?

14 Kommentare »

  • dailytalk - Wie Medien manipulieren schrieb:

    […] die verantwortlichen Journalisten auf Agenturmeldungen ohne deren Identität preiszugeben. Mehr dazu hier! Diese Intransparenz erscheint mir nicht sehr vertrauenswürdig. Die Daten der Polizei werden […]

  • Andreas Kyriacou schrieb:

    Habe kurz auf roadcross.ch nachgeschaut. Belegt sind dort folgende Fälle:

    29.01.08 Oberengstringen
    19.01.08 Wetzikon
    09.01.08 Winterthur
    24.12.07 Embrach (Opfer schwer verletzt)
    19.12.07 Dietikon (unklar, ob Fussgängerstreifen)
    10.12.07 Erlenbach (Opfer schwer verletzt)
    05.12.07 Wetzikon (Opfer auf Trottoir totgefahren)
    30.11.07 Gossau (Opfer schwer verletzt)
    25.11.07 Küsnacht (unklar, ob Fussgängerstreifen)
    06.11.07 Zürich-Ausersihl
    04.11.07 Winterthur

    Die Angabe der Pressestelle der Kantonspolizei ist also sicher falsch. Falls die schwer Verletzten inzwischen an den Folgen der Unfälle verstorben sind, sind wir nur in der Roadross-Bilanz schon fast bei dem in der Sendung offenbar erwähnten Dutzend.

    Es scheint, dass Stadelmann weitaus sauberer recherchiert hat als Du selbst…

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Hallo Andreas, ist dir aufgefallen, dass auf deiner Liste viele Schwerverletzte aufgeführt sind? Diese kannst du nicht zu den Verkehrstoten zählen, da sie ja noch leben.

    Ebenfalls wäre jetzt interessant zu wissen woher Road Cross diese Zahlen hat. Road Cross ist bezüglich Strassenverkehrsfragen eine Partei, denn Road Cross ist die Strassenverkehrsopfer Vereinigung und somit alles andere als neutral und objektiv.

    Unter sauber recherchieren scheinen wir eine andere Auffassung zu haben. Für mich bedeutet sauber recherchieren das Aufspüren von Fakten bzw. das Hinterfragen derselben bzw. ihrer Quellen. Ich habe aufgrund meiner Recherche lediglich festgestellt, dass die Kantonspolizei andere Zahlen bekannt gibt als das Schweizer Fernsehen. Brisant ist, dass das Schweizer Fernsehen auf diesen Umstand von sich aus weder hinweist noch bereit ist mir gegenüber zu erklären wie es auf andere Zahlen kommt bzw. woher diese Zahlen stammen. Ich halte die Berichterstattung von Schweiz Aktuell daher für intransparent und zweifelhaft. Zudem könnte man sich nun fragen weshalb die Kantonspolizei falsche Zahlen herausgeben sollte. Immerhin sind die Polizisten im Gegensatz zu den Roadcross-Leuten bei Unfällen mit Todesfolge jeweils vorort und sollten wissen wovon sie reden.

    Gruss
    Alexander

  • Andreas Kyriacou schrieb:

    Alexander,

    Ich habe diejenigen Fälle, die aufgrund der publizierten Fakten nicht eindeutig zur Liste gezählt werden können, extra mit relativierenden Klammerbemerkungen versehen und die Unsicherheit bezüglich des Schicksals der Schwerverletzten extra noch im Schlusskommentar erwähnt. Soviel zur Sauberkeit meiner eigenen Blitzrecherche. Ob der SF-Journalist diesen Fällen noch genauer nachgegangen ist, weiss ich selbstverständlich nicht.

    Roadcross scheint in ihrer ‚Alltag‘-Rubrik ausschliesslich polizeiliche Pressemeldungen wiederzugeben. Die Angaben dürften also richtig aber nicht zwingend vollständig sein, sei es, weil zu einem Unfall gar keine Meldung rausgegeben wurde, sei es, weil die Roadcross-Redaktoren einzelne verpassten.

    Wieso Dir jemand bei der Polizei eine vermutlich zu niedrige Zahl genannt hat, musst Du schon dort erfragen. Vielleicht hatte die Pressestelle schlicht nur unvollständige Daten zur Verfügung.

  • Butler schrieb:

    werde ich gegenüber Medienmitteilungen zu Vorfällen im Strassenverkehr immer kritischer.

    Warum nur Medienmitteilungen die den Strassenverkehr betreffen? Wir werden täglich ganz schön manipuliert und über den Tisch gezogen. Wer nicht, wie du oder ich, recherchiert, bekommt es nicht mal mit und glaubt auch noch alles.

    So wird heute, in choreographisch gut terminierter Manier emotionale Politik gemacht, auf dass die Stummzettel, äh, Stimmzettel auch ja politisch korrekt ausgefüllt werden.

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Andreas, machst du es dir nicht einfach viel zu einfach wenn du einfach ein paar Zeilen von der Roadcross Webseite kopierst?

    Ich finde es ziemlich naiv von dir einfach alles ohne zu hinterfragen von der RoadCross-Seite zu kopieren. Du behauptest, dass Roadcross ihre Angaben von Polizeimeldungen hätte. Einfach komisch, dass mir die Pressestelle der Polizei andere Zahlen übermittelt als in der Sendung Schweiz Aktuell ausgestrahlt worden sind.

    Du vermutest, dass mir die Polizei eine zu niedrige Zahl genannt haben soll und mutmasst, dass die Pressestelle der Polizei unvollständige Daten zur Verfügung hat. Findest du das nicht ein bisschen weithergeholt? Wie kommst du darauf? Könnten nicht einfach auch die Zahlen der anderen „unbekannten“ Quellen falsch sein?

    Heiligt bei dir der Zweck die Mittel? Sind für dich nur die Zahlen richtig, die deiner grünen Ideologie gerade in den Kram passen? Haben alle anderen einfach nur unsauber recherchiert, wenn sie zu anderen Schlussfolgerungen kommen als du???

  • Andreas Kyriacou schrieb:

    Alexander,

    Nein, hier geht’s nicht um Ideologie sondern um Recherchequalität – das Thema eben, das Du ja gestartet hast. Ich habe bei Roadcross nachgeschaut, da ich wusste, dass sie polizeiliche Pressemitteilungen übernehmen – für eine Blitzrecherche die effizienteste Methode.

    Schau doch bei denen selbst nach (roadcross.ch, Rubrik ‚Das Neueste und dann ‚Alltag 2008‘ bzw ‚Alltag 2007‘). Auch wenn Roadcross ein klares politisches Programm hat (worum ich froh bin) und anderswo auf ihrer Website pointiert Stellung nimmt, sind die Meldungen in ihrem ‚Unfalltagebuch‘ im typischen Polizeijargon abgehalten.

    Die Idee, dass sie Unfälle erfinden könnten, um die Totenzahlen fiktiv in die Höhe zu treiben, finde ich eher bizarr.

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Andreas, ich verstehe nicht wie du mir schlechte Recherchequalität vorwerfen kannst.

    Worüber berichte ich?

    Schweiz Aktuell hat berichtet, dass es im Kanton Zürich seit Oktober 2007 12 Tote „auf Fussgängerstreifen“ gegeben haben soll währendem die Pressestelle der Kantonspolizei Zürich auf Anfrage aussagte, dass es lediglich deren 4 gab. Ich berichte darüber, andere verschweigen es.

  • sugi schrieb:

    @andreas: deine recherche ist äusserst zweifelhaft. habe mal nur bis zum 19.12. geschaut, und dabei sind drei von deinen fünf daten 1. keine toten oder 2. noch lebend oder 3. tote abseits des streifens. ich weiss ja nicht, was du unter recherche verstehst..?

    9.1. wäre noch schwer verletzt anzufügen,
    24.12. verletzte auf dem streifen, tote abseits des streifens,
    19.12. „war auf dem trottoir unterwegs“

    damit wäre bis zum 19.12. zwei tote. das ist die hälfte der zeit bis oktober. dass es bis zum oktober nochmal 8 tote auf dem streifen gegeben haben soll, ist doch eher zweifelhaft (wäre schliesslich eine vervierfachung…)

    damit nimmt mich jetzt auch wunder, von wo unser staatsfernsehen diese zahlen hat…

  • Andreas Kyriacou schrieb:

    @sugi
    Nein, nein so schlampig hab ich nicht gearbeitet, im Pfall.

    Zum Fall vom 9.1. steht weiter oben „Der bei der Kollision schwer verletzte 24-jährige Fussgänger ist am Donnerstagnachmittag, 10. Januar, im Spital gestorben.“

    Das Opfer vom 24.12. hatte schwere Kopfverletzungen, was die Gefahr des Ablebens erhöht. Es kann also – wie in anderen Fällen, zu denen ich von Schwerverletzten schrieb, sein, dass auch diese an den Folgen des Unfalls verstarben. Vielleicht ist der Journi diesen Fällen nachgegangen.

    Zum Fall vom 19.12. schrieb ich ja, dass unklar ist, ob es ein Fussgängerstreifenfall war. Es steht in der Polizeimeldung, dass das Opfer vom Trottoir aus auf die andere Strassenseite gelangen wollte.

    Ich bin durchaus auch der Meinung, dass der SF-Journi seine 12 Toten sollte belegen können. Wenn man Roadcross-Daten durchgeht, schaut dies nach einer leider realistischen Zahl aus. Die von der Polizei genannte Zahl greift gemäss Roadcross-Daten zu kurz. EOT.

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Sugi, Andreas Kyriacou ist ein Grüner. Schau dir seinen Blog an. Er ist ein typischer Vertreter der Autohasserszene, daher auch seine unsachlichen Beiträge. 😉

  • Andreas Kyriacou schrieb:

    @Alexander

    Ich bin gerne transparent, deshalb schreibe ich mit vollem Namen und gebe meine Homepage an. Die fleissigste Leserschaft habe ich übrigens unter eher liberal gesinnten…

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Hallo Andreas, da haben wir also sogar etwas gemeinsam. Es ist jedoch nicht die politische Einstellung. Ich bin rechtsliberal. 😉

  • fernsehen heute » Re: gruppen - c’t im Fernsehen: com.p@ss berichtet übe… schrieb:

    […] die com.p@ss-Redaktion beim hr, und die hielten es wohl für wichtig und aktuell genug. Meine News-Meldung sollte auf die Sendung hinweisen und ihr Thema transparent machen – nicht mehr und nicht weniger. […]