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Weg aus der Finanzkrise

Samstag, 11. Oktober 2008 10.103 mal angesehen 9 Kommentare

Die Finanzkrise weitet sich zusehends auch auf andere Wirtschaftszweige aus. Letzte Woche war von Zwangsurlaub und Entlassungen in der Automobilindustrie zu hören. Die Banken haben ihre Kreditvergabepolitik verschärft und misstrauen sich gegenseitig. Dadurch spitzt sich die Lage weiter zu, die Börsenkurse sind im freien Fall.

Leute wie Christian Levrat, Generalsekretär der SP, wittern Morgenluft um gegen das Feindbild des Kapitalismus anzukämpfen. Er spricht wie einst Jean Ziegler (ebenfalls SP) vom Casino-Kapitalismus. Ich halte dies für Schlagwort-Polemik von Leuten, die sich auf Kosten der Finanzkrise profilieren wollen. Der Sozialist Levrat hat jedenfalls keine vernünftigen Ideen um die Krise zu meistern.

Die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft ist aus Sicht der Schweiz von erheblichem Interesse. Die Schweiz erwirtschaftet über 50% des BIP mit Exporten! Schwächt sich die Weltwirtschaft ab, hat dies auch Konsequenzen für den Schweizer Export und somit die Schweiz.

Was kann man tun um die gegenwärtige Krise in der Schweiz so gut wie möglich zu meistern? Hier einige Vorschläge von mir:

  1. Vertrauen der Konsumenten ins Bankensystem wieder herstellen. (Stichwort: Transparenz schaffen, Kommunikation)
  2. Vertrauen der Banken zu anderen Banken wieder stärken. (Stichwort: Transparenz schaffen, Kommunikation)
  3. Erhöhung des Schutzes von Sparguthaben
  4. Nationalbank soll die Leitzinsen weiter senken, dies ermöglicht es den Banken sich günstiger zu refinanzieren und günstigere Kredite an Unternehmen zu vergeben.
  5. Die Mietzinsen sollten gesenkt werden, dadurch bleibt den Leuten mehr Geld für den Konsum im Sack und es hilft Existenzängste abzubauen
  6. Krankenkassenprämien senken, dadurch bleibt den Leuten mehr Geld für den Konsum im  Sack und es hilft Existenzängste abzubauen (Theorie dahinter: Wer weniger Existenzängste hat, gibt mehr Geld für den Konsum aus)
  7. Steuern für das kommende Jahr senken. Dadurch bleibt den Konsumenten mehr Geld für den Konsum und die Firmen haben mehr Geld für Investitionen.
  8. Steuern auf Treibstoffe und Heizöl senken (bringt Vorteile für Transportindustrie und Konsumenten)
  9. Investitionsprogramm des Bundes, der Kantone und Gemeinden für Ausbau von Autobahnen, 2. Gotthardröhre, Umfahrungsstrassen für Städte und Gemeinden und Bau von unterirdischen Parkhäusern in Grossstädten (vermindert Stau, beruhigt Verkehrschaos ins Städten, senkt die Zeit für die Suche eines Parkplatzes und somit den Treibstoffverbrauch in Städten und erhöht die Verkehrssicherheit)

Nun wäre die Diskussion eröffnet. Ich freue mich auf Inputs von euch. 😉

9 Kommentare »

  • Die Finanzkrise und ihre Auswirkungen auf die Autowelt schrieb:

    […] im Ausland günstig zu tanken. In Ländern wie zum Beispiel der Schweiz (die übrigens auch von der Finanzkrise betroffen ist) machen deutsche Autofahrer gern halt und machen sowohl den Fahrzeugtank wie auch den […]

  • Michael Jäger schrieb:

    Dein Ansatz hat zwei Probleme:

    1. Ist es ein hehres Ziel, das Vertrauen wieder herstellen zu wollen. Wie soll das denn bitte gehen, wenn die verstaatlichten Banken in Island kein Geld mehr auszahlen. Das versetzt die Leute in Panik. Der Aktionismus und die Pressekonferenzionitis der Regierungen ist da auch keine Hilfe. Das Vertrauen kann wieder wachsen, aber das dauert seine Zeit und erfordert eine Rückkehr zu spürbarer Stabilität. Echter Stabilität.

    2. Es kann nicht sein, dass der Staat an allen Fronten beginnt Kohle zu verbrennen. Die Stützung von einzelnen Instituten ist das eine, aber eine Beschäftigungspolitik wie im Dritten Reich (Punkt 9) kann ja nicht die Lösung sein.

    Ich sehe das richtige Signal eher in weniger Staat – defensive Stützung, aber keine Angebote von pauschalen Risikoübernahmen. Das schadet eher.

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Michael, ich verstehe deine Einwände nicht.

    Du solltest zwischen isländischen Banken, die eine aggressive Expansionspolitik auf pump betrieben haben und soliden Schweizer Banken unterscheiden. Man muss differenzieren und nicht alles in einen Topf werfen. Die UBS z.B. hat richtig reagiert und noch rechtzeitig vor dem Ausbruch der Finanzkrise (welche infolge der Suprimekrise ausgelöst wurde) eine Kapitalaufstockung vorgenommen bzw. die Risikopositionen in den USA abgebaut. Auch die anderen Schweizer Banken wie z.B. die Kantonalbanken und unzählige Schweizer Privatbanken stehen relativ gut da. Vertrauen zur verunsicherten Bevölkerung kann man wieder herstellen indem man die Leute, die wirklich wenig bis nichts wissen und einfach blind einem von Panik bestimmten Herdentrieb folgen, aufklärt und informiert. Im Moment verkaufen die Leute alles, auch die Substanzwerte. Das ist dumm und gehört den Leuten gesagt!

    In meinen Lösungsvorschlägen steht nirgendwo etwas von Pressekonferenzen von Regierungen. Leg mir also bitte nichts in den Mund! Ich halte auch nichts davon, wenn sich Politiker, die von der Materie nichts verstehen auf Kosten der Wirtschaft profilieren. Die Meinung der Kommunisten und Sozialisten, dass alles besser läuft, wenn alles verstaatlicht wird ist ein fataler Trugschluss. Regierungen und Beamte können regulieren, von der Wirtschaft sollten sie aber die Finger lassen! Wie heisst es so schön? „Schuster bleib bei deinen Leisten!“. Pressekonferenzen von Regierungen können die Panik sogar verstärken.

    Stabilität kann erst wieder hergestellt werden, wenn das Vertrauen wieder hergestellt worden ist. Man hat die Zinsen gesenkt und Milliarden ins Finanzsystem gepumpt. Bislang ohne nennenswerten Erfolg. Und weisst du auch weshalb? Weil die Banken sich gegenseitig nicht mehr vertrauen und Auszahlungen gestoppt haben.

    Zu deinem Punkt 2: Niemand hat gesagt, dass der Stadt Kohle verbrennen soll, es geht schliesslich schon genug heiss zu und her. Der Staat soll die Steuern senken. Das heisst mit anderen Worten, dass er den Leuten nicht soviel Geld stehlen soll. (Weniger Steuern eintreiben ist nicht mit Geld auszahlen zu vergleichen, es bedeutet dass der Staat dem Steuerzahler weniger Geld abknöpfen soll damit dieser mehr konsumieren und investieren kann!)

    Zu meinem Punkt 9. Das hat nichts mit dem 3. Reich zu tun. Hast du schon mal etwas vom Keynesianismus gehört?

    Wenn du meine Lösungsvorschläge genauer studierst, wirst du erkennen, dass es sich dabei um Massnahmen handelt die von den Banken, der Nationalbank, der Wirtschaft und dem Staat zusammen durchgeführt werden müssen.

    Aufgaben der Banken:
    Punkte 1-3

    Aufgabe der Schweizerischen Nationalbank:
    Punkt 4

    Punkte 5 und 6
    Aufgaben für die Wirtschaft und den Staat

    Punkte 7, 8 und 9
    Aufgaben für den Staat

    Es geht darum, dass der Staat, die SNB und die Vermieter günstige Bedingungen für die Wirtschaft schaffen sollen um diese wieder anzukurbeln und die Banken Anstrengungen unternehmen um das Vertrauen in die Finanzindustrie wieder herzustellen.

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Die Panikartigen Aktienverkäufe lassen sich wie folgt erklären:

    Einerseits gibt es viele unprofessionelle Anleger, die von der Materie keine Ahnung haben und einfach dem Herdentrieb folgen. Das sind Leute, die in den Zeitungen lesen, dass man an den Börsen hohe Gewinne machen kann und dann unbedingt dabei sein wollen. Wenn es dann in die andere Richtung geht und in den Zeitungen eine Hiobsbotschaft nach der anderen kommt und die Kurse fallen, werden diese Leute panisch, sie wissen nicht mehr was sie tun sollen und verkaufen.

    Dann gibt es professionelle Spekulanten, die short-selling betreiben. Sie spekulieren auf fallende Kurse und verkaufen Titel, die sie gar nicht haben um anschliessend bei tieferen Kursen die Titel günstig einzukaufen um ihre Short-Positionen einzudecken. Die Differenz zwischen höherem Verkaufskurs und tieferem Kaufkurs ist ihr Gewinn. Diese Leute fördern mit ihrem Verhalten tiefere Kurse. Deshalb gab es an der Wall Street kurzfristig ein Short-Selling-Verbot, welches leider inzwischen wieder aufgehoben wurde.

    Wenn Regierungsschefs davon Reden, dass man den Schutz für Spareinlagen erhöhen müsse, Banken übernommen werden und die Kurse fallen und fallen, dann bekommen es Tante Emma und Otto Normalverbraucher mit der Angst zu tun. Wie Fluchttiere ergreifen sie dann die Flucht. Sie schalten ihr Hirn ab, verkaufen ohne gross nachzudenken ihre Titel und rennen davon.

    Vertrauen schafft man nun indem man die Leute informiert und ihnen die Lage erklärt. Man muss ihnen erklären, dass es Banken gibt, die nicht untergehen werden und dass es Firmen gibt, die solide sind, die genügend Liquidität und Eigenkapital haben und auch operative Gewinne erzielen und dass es absurd ist, solche Titel einfach blind zu verkaufen nur weil es die anderen auch tun. Man muss diesen Leuten erklären, dass sie in der jetztigen Situation einfach ihre Anlagen überprüfen sollten und sich nur von den wirklich faulen Eiern trennen sollten. Dass sie diversifizieren sollen, nicht alles Geld auf ein Pferd setzen sollen. Das heisst nicht nur in einen Titel investieren und nicht alles Geld bei einer einzigen Bank deponieren. In solchen Zeiten ist Ruhe bewahren angesangt. Hirn einschalten und die Gunst der Stunde nutzen. Man hat jetzt nämlich die Chance gute Titel zu einem günstigen Kurs zu kaufen. (Da die Lölis im Moment einfach alles verkaufen, auch die guten Titel)

    Das Problem beim Keynsianismus ist doch, dass staatliche Investitionsprogramme in demokratischen Staaten in der Regel zu spät, nämlich erst dann wenn die Krise bereits gemeistert ist, kommen. In der Schweiz ist es zudem so, dass man bereits mehr als jeden 2. Franken im Ausland verdient.

    Der Sozialist Levrat schlägt Lohnerhöhungen vor um den Binnenmarkt zu stützen. Das Problem dabei ist einfach, dass dann der operative Aufwand eines Unternehmens steigt und das in einer Zeit wo der operative Ertrag abnimmt und die Banken ihre Kreditvergabepolitik verschärfen. Die Unternehmen hätten dadurch noch weniger Spielraum um sich der Krise zu stellen. Die Angestellten, die mehr Lohn erhalten, würden dennoch nicht mehr konsumieren, da sie spüren, dass es zu Entlassungen kommen könnte. Sie würden daher eher sparen.

    Deshalb schlage ich vor, dass der Staat die Steuerzahler (Unternehmen und Arbeitnehmer) entlastet indem er die Steuern senkt. Weiter soll er dafür sorgen, dass die Krankenkassenprämien endlich sinken und was er ebenfalls tun könnte, wäre die Treibstoffpreise zu senken. Damit könnte er die Teuerung beeinflussen, die Leute könnten sich ohne Lohnerhöhung wieder mehr leisten und ihre Angst würde dadurch vermutlich abnehmen. Dann sollte die SNB die Zinsen senken und die Mieter ihre Miezinsen. Es bräuchte wieder mehr Wohnungen. Der Wohnungsmarkt muss angekurbelt werden. Der Staat könnte hier eventuell mit geeigneten Massnahmen dafür sorgen. Dann müssten sich Regierungsvertreter allerdings von romantischen linksgrünen Ideen, wie sie z.B. bei der Landschaftsinitiative erkennbar sind, trennen.

    Noch etwas, ich verlange überhaupt nicht zuviel vom Staat. Die Schweiz hat bis jetzt aufgrund der Krise keinen einzigen Rappen in die Wirtschaft gepumpt!!! Die Kapitalaufstockung der UBS erfolgte mit privaten Investoren!!!! Der Staat hat bislang nur Unterstützungsparolen verkündet. Also hör auf Märchen von wegen, dass der Staat viel Steuergeld in den Markt gepumpt hätte, zu erzählen. Das stimmt nämlich einfach nicht.

    Der Staat wie ich ihn als liberalen Mensch verstehe, hat regulierende Pflichten. Sein Ziel muss es sein, dass die Märkte florieren, damit die Marktteilnehmer genügend Gewinne erwirtschaften können, die sie dem Staat dann in Form von Steuern abliefern. Seit der Gründung des Bundessstaates im Jahr 1848 oder mindestens seit dem 2. Weltkrieg pumpt die Privatwirtschaft Milliarden in die Staatskasse. Die Staatsquote wurde seither mit Hilfe der FDP ständig erhöht und nicht etwa abgebaut! Nun ist die Melkkuh krank, weil sie sich im Ausland (USA) eine Grippe geholt hat. Jetzt wäre es anständig, wenn der Bauer (der Staat) ihr hilft indem er ihr ein günstiges Umfeld, in welchem sie gesund werden kann, schafft.

    Günstige Bedingungen sind: Tiefe Zinsen für die Refinanzierung, tiefe Steuern, Investitionsprogramme und andere Massnahmen, welche die Lohnempfänger entlasten. (tiefe Krankenkassenprämien, tiefe Mietzinsen, tiefe Steuern)

  • Michael Jäger schrieb:

    Zum Vertrauen: Leider gehört Differenzieren nicht zu den Kernkompetenzen der breiten Masse. Wie sonst liessen sich die panikartigen Aktienausverkäufe erklären. Du meinst, die einzelnen Banken können Vertrauen durch Kommunikation wieder aufbauen. Ich sage, dass das Vertrauen in einen ganzen Wirtschaftssektor nur langsam wieder wachsen kann.

    Zur staatlichen Investitionsprogrammen: Der Keynsianismus ist eine Glaubensfrage. Ich glaube nicht daran. Schon gar nicht, wenn gleichzeitig viel Steuergeld in den Markt gepumpt werden soll und die Steuern dennoch runter müssen. Das können wir uns schlicht nicht leisten. Kommt dazu, dass ja nicht irgendwelche Firmen ins Schlottern geraten, sondern unsere grössten Steuerzahler. Mit Ihnen geht das Kapital der AHV flöten, die wir dann auch wieder stützen können. Nein, mein lieber Alex, ich glaube da hast Du zuviel vom Staat verlangt.

  • Dirk schrieb:

    Das einzige was Sinn macht ist, zwischen denjenigen Bereichen der Finanzinstitute zu unterscheiden welche für die Realwirtschaft von Bedeutung sind und erhalten werden müssen um den Zahlungsverkehr und Investitionen in die Realwirtschaft aufrechterhalten zu können und den Derivatkontrakten, die nur aus Spielgeld besteht. Dieser Derivatmarkt ist einem Konkursverfahren zu unterziehen. Klar würden da einige Menschen ihr ganzes Spielgeld verlieren, dies würde aber nur bedeuten dass der Teil, welcher eh nie einen Gegenwert in Form von Gütern darstellte, entfallen würde.

    Die Geldmenge im System muss einfach wieder annähernd die Produktion der Realwirtschaft wiederspiegeln, dann haben wir keine „Wirtschaftsprobleme“. Was mit den Billiarden die bereits in den letzten Jahren ins System geschleust wurden und denen, die in nächster Zeit noch folgen schlussendlich passiert, werden wir sehen. Meiner Ansicht nach wird es eine extreme Inflation auslösen und längerfristig kein Problem lösen.
    Der Zusammenbruch des LCTM „benötigte“ eine Intervention von ca. 3-5 Milliarden um das System zu stabilisieren.
    Die Dotcom-Blase wieviel?
    Bei der heutigen Krise sprechen wir von mehreren Tausend Miliarden, welche ins System gepumpt werden.
    Vielleicht gelingt es nochmals, doch wieviel braucht es beim nächsten Mal?
    Es muss sofort ein neues Bretton Woods Abkommen aktiviert werden. Diejenigen die dabei wirklich Geld verlieren sind nur ein ganz kleiner Teil der Bevölkerung, die Realwirtschaft würde danach wenigstens wieder für die eigene Arbeit angemessen entschädigt werden können.

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Auch Derivate haben ihre Berechtigung. Sie dienen der Absicherung. Mir scheint, dass viele Leute angesichts der gegenwärtigen Krise ihren Kopf verloren haben und in Panik eine Übertreibung nach der anderen mitmachen. Wie jede Finanzkrise wird auch diese Finanzkrise gemeistert werden, daran habe ich überhaupt keinen Zweifel. Wer meint, dass man mit noch mehr staatlichen Regulieren künftige Krisen verhindern kann, der irrt. Überregulierung war noch nie gut. Was es in Zeiten wie der gegenwärtigen braucht ist gesunder Menschenverstand. Den würde es übrigens auch brauchen um Krisen zu vermeiden. Menschen sind Wesen, die sich von Emotionen und Gefühlen leiten lassen. Manchmal mag dies vorteilhaft sein, manchmal ist es das aber gerade nicht. Wer der Gier verfällt und sich von der Angst leiten lässt, der verliert. Wer sich hingegen von der Vernunft leiten lässt, hat gute Chancen zu gewinnen.

  • Dirk schrieb:

    Gesunder Menschenverstand bedeutet aber auch, dass man die Ursache des Problems bespricht und endlich aufhört die Gewinne aus den Spekulationen zu „retten“. Es braucht einfach einen weltweiten Konsens darüber, dass diese Spielschulden vernichtet (Konkursverfahren) werden. Und damit in Zukunft solche Spielchen nicht mehr durchgeführt werden können, braucht es ein komplettes Verbot der sogenannten „Finanzinstrumente“.

    Was viele vergessen ist, dass bisher keine wirklichen Werte vernichtet wurden.
    Sind die Schulen noch da, damit der Nachwuchs aus dem gesammelten Wissen der Vergangenheit etwas lernen kann und nicht alles wie die Tiere neu erfinden muss?
    Sind die Arbeiter noch verfügbar?
    Hat jemand gesehen dass die Immobilien einstürzten?
    Sind die Fabrikhallen plötzlich nicht mehr da?
    Die Maschinen noch funktionstüchtig?
    Die Resourcen, Minen, Boden wo etwas angepflanzt weren kann?
    Samen um Nahrungsmittel zu pflanzen?
    Die Strassen, Bahnhöhe, Kraftwerke und andere Infrastrukturen?
    Das sind Werte. Alles ist noch da. Daraus wird zuletzt reales „Geld“ erschaffen, durch Produktion. Daraus entsteht Vertrauen, dieses Geld auch in Güter umtauschen zu können.
    In Amerika vielleicht weniger, weil dort schon soviele Fabriken und Firmen geschlossen wurden und somit die Werte selbst abgebaut wurden. Dafür haben sie versucht sich durch Greenspans „Finanzinovationen“ zu finanzieren und merken jetzt, dass dies „erstaunlicherweise“ nicht funktioniert.
    Herr Müller Überreaktionen waren noch nie gut.
    Heute hörte ich dass das schweizerische Rettungspaket mit dem Argument „wir konnten nciht anders, da die anderen es so gemacht haben“ gerechtfertigt wurde. Das ist purer Herdentrieb und hat nichts mit gesundem Menschenverstand zu tun. Das ist eine Überreaktion. Viel vernünftiger wäre es gewesen, die Realwirtschaft wirklich direkt zu schützen. Wir haben genügend Beispiele in der Vergangenheit, welche belegen dass es funktioniert. Die KfW in Deutschalnd muss sich daran erinnern was ihr Zweck in den Gründungszeiten war.
    Hier ein ganz interessanter Artikel über die Derivate:
    http://www.solidaritaet.com/neuesol/2008/42/deriv.htm

  • Dirk schrieb:

    Ja, viele haben den Kopf verloren, vor allem diejenigen die Angst haben dass die „Gewinne“ aus den Spielwetten nicht „realisiert“ werden könnten, da vorher alles auseinanderfällt.
    Deshalb werden die Derivate nicht besprochen, deshalb wird verschwiegen, dass die Immobilienkrise nur ein Symptom, nicht aber die Ursache des Problems ist.
    Es braucht ein weltweites erneuertes Abkommen, ein neues Bretton Wood.
    Gerade eben habe ich Folgendes gelesen:

    „While the French president calls for a New Bretton Woods, the Premier called for the banning of offshore banking, the black holes of international finance.“ Although he did not mention British domination of these entities, Fillon said that „Shutting them down has to be the prelude to the re-founding of the international financial system.“

    Fillon’s call results from a real outcry of elected officials and professionals who see offshore banking and over the counter (OTC) derivatives trading as the next domino threatening the entire financial system. Quoted by Le Canard Enchaîné, Daniel Lebègue, former number two man at BNP Paribas and former head of the French Caisse des Dépôts (the French equivalent of the German KfW), said that he fears that „a chain reaction collapse of the hedge funds could be the next flaw of the financial system.“

    Herr Müller, wenn Sie einfach mal den Blick über den heutigen Tag hinaus wagen würden, dann würden Sie die sofortige Vernichtung der Derivate auch unterstützen.

    In England brodelt es bereits wieder. Wieviel „Aktivposten“ hat der Staat dieses Mal zu entsorgen. 200 Milliarden? 500 Milliarden? 1000 Milliarden?

    Hier ein schönes Beispiel von Derivaten:
    Die „Royal Bank of Scotland“ hat eben 20 Milliarden erhalten und meldete am 15.10.08, dass sie 480 Milliarden Derivatguthaben und 480 Milliarden Derivatschulden habe.

    Wenn die Derivatblase platzt, dann gute Nacht. Daher müssen wir aufhören diese aufzublähen, sondern end¨gültig aus den Büchern streichen. Falls Sie damit ihren Lohn verdienen, gehen Sie in Zukunft einfach fischen, Sie würden dabei mehr wirkliche Werte erschaffen als mit den Derivaten. (Frei nach Island)