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Sex und Politik: Steck in rein, bekifft ficken…

Sonntag, 17. August 2008 13.814 mal angesehen 7 Kommentare

Grundsätzlich bin ich aus liberalen Überlegungen für eine Legalisierung des Hanf-Konsums und somit auch für die Hanf-Initiative. Die liberale Überlegung dahinter ist, das erwachsene Menschen selber für ihr Tun und Handeln verantwortlich sind. Es kann nicht die Aufgabe des Staates sein, seinen mündigen und handlungsfähigen Bürgern diesbezüglich Vorschriften zu machen. Allerdings sind flankierende Schutzmassnahmen für Nichtkonsumenten, Jugendliche und Kinder sowie den Strassenverkehr zu erlassen.

Ob die Aktion der JUSO, welche Kondome mit der Aufschrift „Lieber bekifft ficke als bsoffe autofahre!“ auf der Packung verteilen, jedoch die Zustimmung der Bevölkerung für die Initiative fördert ist fraglich. Sicherlich mag diese etwas primitive Art der Werbung Aufsehen erregen und insbesondere bei der etwas unanständigen linken Proletarierschicht gut ankommen doch irgendwie hinkt der Spruch der JUSO-Kamagne doch irgendwie.

Gemäss einer vom Institut für Rechtsmedizin der UNI-Bern durchgeführten Analyse hat der Gehalt des Wirkstoffes THC im Cannabis in den letzten Jahren nämlich beträchtlich (um das 17-18 Fache!) zugenommen. (Analyse vom IRM) Der Schweizer Cannabis ist also längst nicht mehr so eine harmlose weiche Droge wie er es einst vielleicht einmal war.

Wirkungen von Cannabis: Cannabis beeinträchtig die Aufmerksamkeit, das Reaktionsvermögen und das Gedächtnis. Der Konsum scheint von aussen betrachtet beruhigend auf die Konsumenten zu wirken. Sie scheinen nur noch herumzuhängen und dumm herumzulallen.

Macht Cannabis-Konsum impotent?
Ich vermute, dass regelmässige Cannabis-Konsumenten dermassen schlaff und entspannt bzw. geistig abwesend sind, dass sie zu einer Errektion gar nicht mehr in der Lage sind oder aber in Bezug auf die Sexualität zumindest stark beeinträchtigt sind. Die Kampagne der Jusos finde ich daher neben der Tatsache, dass sie mit dem derben Spruch primitiv ist auch noch zynisch.

Ebenfalls scheint die Kampagne ja auch noch gegen eine andere Droge (den Alkohol) gerichtet zu sein. Will man da den Teufel mit dem Belzebub austreiben? Ist das nicht irgendwie ein Widerspruch?

Steck ihn rein!

Notabene: Sehr creativ und orginell ist der Spruch der JUSO-Kampagne auch nicht. Bereits die jungen Liberalen in Schleswig-Holstein (D) haben im Jahr 2000 (vor 8 Jahren!) so eine Kampagne durchgeführt. Siehe hier! und hier!  Ob die Kampagne von einem immigrierten deutschen Werbefachmann stammt? Naja, für Schweizer Verhältnisse sind solche Plakate und Kamgagnen schon noch aussergewöhnlich. Bei uns ärgert man sich sonst ja bereits über Plakate mit Schäfchen drauf dermassen auf, dass man die Stilfrage stellt.

Wie auch immer, wer weiss, bei den nächsten Kantonsratswahlen kommen die Jusos vielleicht dann noch mit dem Spruch „Steck ihn rein“. (Auch ein alter Spruch der jungen Liberalen von Schleswig-Holstein.) Würde jedenfalls passen. Zuerst Kondome verteilen und anschliessend die Anweisung zum Gebrauch geben. 😉 Wer weiss vielleicht wäre Bashi ja sogar noch bereit einen Song so ähnlich wie „Bring en hei“ für sie zu kreieren. Er müsste dann halt einfach „Steck en drii“ oder oder so ähnlich lauten.

7 Kommentare »

  • Thommen schrieb:

    Schön ist das mit der eigenen Verantwortung! Und die Folgen für diejenigen, die nicht verantwortungsvoll umgehen mit Drogen und Konsum, die bezahlen dann die Krankenversicherungen und die Sozialwerke. Dann gehen die gleichen Leute mit der tollen Eigenverantwortung hin und kürzen die Mittel…
    Tja. So werden Geschäfte gemacht und hinterher wird erst noch gespart… Bürgerliche Politik eben.

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Thommen, wenn man solche Schlüsse zieht wie es du tust, dann sollte man Fakten bringen. Wieviele Drogensüchtige werden derzeit stationär behandelt? Wieviele davon sind Cannabissüchtige, wieviele Alkoholiker, wieviele Süchtige anderer Drogen? Wieviele Kosten verursacht die Nikotinsucht (Rauchen)? Hast du hier Zahlen?

    Wenn man so argumentiert wie es du tust, dann sollte man konsequent sein und allenfalls Drogen, die mehr schaden anrichten verbieten.

    Letztlich ist es eine Frage des Menschenbildes. Sind wir vernünftige mündige Wesen oder sind wir es nicht? Wenn wir es nicht sind, dann müsste man konsequenterweise die Demokratie als solches in Frage stellen.

    Bezüglich Sozialwerken und Spitälern: Hier gilt es in erster Linie den Sozialmissbrauch zu bekämpfen. Die Polizei muss Zugang zu den Daten der Sozialbehörde erhalten. Es darf nicht sein, dass der Datenschutz die Strafverfolgung verhindert! Wer keinen Dreck am Stecken hat, hat vor Überwachung nichts zu befürchten. Daten, die strafrechtlich irrelevant sind, müssen natürlich nach der Auswertung vernichtet werden. Solche Dinge kann man regeln.

    Es kann nicht sein, dass ein Drogendealer oder eine Hure mit einem nagelneuen BMW herumfahren und gleichzeitig vom Sozialamt Sozialhilfe beziehen. Diese Leute berauben die Allgemeinheit und schaden jenen, die wirklich auf die Sozialhilfe angewiesen sind!

    Zu den Spitälern, das gegenwärtige Anreizsystem ist falsch. Aerzte kassieren zuviel Geld. Allenfalls müsste man hier eine Pauschalentlöhnung vorsehen. Sowas hätte man besser im Griff als diesen Tarifjungel.

  • Thommen schrieb:

    Es ist doch komisch, wer Zahlen fordert, soll sie doch selber liefern!
    Komisch ist auch, dass das Konsumverhalten mit dem Abstimmungsverhalten, das Recht auf Mitentscheidung, mit dem Recht auf Konsum gleichgesetzt wird. Eine komische Auffassung von Politik.
    Meistens werden doch Wirtschaft und „Staat“ streng getrennt! Ich füge nur noch an: Alcopops! Wer zum Teufel hat da je die Genehmigung gegeben? Hinterher besteuern ist doch nur scheinheilig.

    Das Recht auf Selbstzerstörung endet da, wo die Allgemeinheit dann Spätfolgen bezahlen muss. Das ist mit dem Umweltschutz genauso. Aktuelles Beispiel: China.

    Wieso fordert eigentlich niemand die Entkopplung der AHV von der Tabaksteuer? Die Entkopplung von Strassengebühr und ÖV steht ja auch zur Diskussion.

    Das Blöde an der Sache: Die Folgen solcher „eigenverantwortlicher“ Politik lassen sich in immer kürzeren Abständen auf die Ursachen zurückführen. Leugnen hilft da immer weniger.

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Kann dir irgendwie nicht folgen. Vermutlich spielst du auf meine liberale Überlegung ganz am Anfang des Themas an.

    Es ist doch so, entweder sind wir mündige und handlungsfähige Bürger, die eigenverantwortlich handeln können oder aber wir sind es nicht. Wenn wir es sind, dann muss uns der Staat nicht bevormunden indem er uns den Konsum von bestimmten Substanzen verbietet, wenn wir hingegen unmündig und nicht handlungsfähig sind, dann wäre es unverantwortlich uns über Sachvorlagen abstimmen zu lassen. Sprich die Demokratie wäre in Frage zu stellen.

    Noch etwas, nicht jeder, der Drogen konsumiert ist gleich ein Süchtiger. Wenn man von der Suchtproblematik heraus argumentiert, dann sollte man dies nicht nur für bestimmte Drogen (um allenfalls die Weinbauern und Bierbrauer bzw. die Tabakindustrie zu schützen) tun sondern alle Drogen mit in Betracht ziehen und vergleichen. Es gibt bereits zahlreiche Studien zur Thematik, ich bitte diese zu lesen.

  • Michael Jäger schrieb:

    Erheblich besser ist es da, wenn Jung-Parteien Radarkästen verkleben oder in einer Guerilla-Aktion Velo-Wege pinseln.

    Ärger Dich nicht, mein lieber Alexander, die Hanfinitiative wird dermassen schwungvoll vom Volk verworfen werden, dass das wertkonservative Herzchen Hüpfsprünge machen wird.

  • Annubis schrieb:

    ich glaube da könntest du dich irren Michael Jäger. diese Initiative wird durchkommen, so sicher wie die minaret initiative abgelehnt wird. in der heutigen zeit ist es egal, was man wählt an der urne. wenn das resultat den behörden passt gehts iO wenn nicht gibts ein Bundesgericht das das ganze Umwirft…

  • Hans schrieb:

    Grundsätzlich gutter Text. Zwei Dinge gibt es zu bemängeln:
    1. Das Argument mit der enormen THC-Steigerung kann ich einfach nicht gelten lassen.
    Früher, als das Gras noch sehr schwach war, rauchte man Tüten nahezu pur. Heute ist das Mischverhältnis zwischen Gras und Tabak ca. 1:3. Nur weil Gras heute stärker ist handelt es sich noch lange nicht um eine harte Droge. Nehmen wir zum Beispiel Kaffee: Es handelt sicht um eine leichte Droge. Ein Ristretto ist sehr stark, handelt es sich desshalb nun um eine harte Droge?
    2. Von wegen bekifft ficken geht nicht:
    Ich habe mal eine Zeit lang (ca. Ein Jahr) fast täglich gekifft (einen Joint am Abend). Meine Freundin hat jeweils mitgeraucht. Dannach gings immer ab ins Bett und von Errektionsschwäche war da nichts zu spüren 😉