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Gölä im Fadenkreuz

Sonntag, 9. November 2008 14.518 mal angesehen 5 Kommentare

GöläClaudia Schlup vom Sonntagsblick nahm heute Gölä ins Fadenkreuz weil er am vergangenen Donnerstag in der Sendung Tele Züri die folgenden Worte gesagt hat:

«Ich bin alter Amerika-Fan. Irgendwann mal musste man sich sagen: Da darf man nicht mehr Fan von Amerika sein. Jetzt darf man es wieder sein. Ich hoffe einfach, dass sie aufhören, Krieg zu führen. Seit es Amerika gibt, schlachten sie Völker nieder. Die sind ja eigentlich viel schlimmer, als Hitler es gewesen ist. Nur redet man viel weniger davon. Amerika hat nur immer Krieg geführt, seit es sie gibt. Ich hoffe, mit diesem Menschen (damit meint er Obama) kommt der Frieden auf Erden zurück – zumindest etwas mehr.»

Die künstliche Aufregung der Sonntagsblick-Macher ist heuchlerisch. Die Ringier-Presse spielt sich künstlich als Wächerrat der politischen Korrektheit auf, dabei verhält sich gerade diese Presse sehr oft nicht politisch korrekt. Man erinnere sich z.B. an die Lügen-Kampagne der Ringierpresse gegen den ehemaligen Botschafter Thomas Borer, welche damit endete, dass dieser seinen Job als Botschafter von Berlin verlor.

Claudia SchlupNun hetzt wieder ein Ringierblatt gegen den Schweizer Mundartrocker Gölä. Wenn man die Aussage von Gölä liest, weiss man was er damit sagen wollte. Es ging ihm sicher nicht darum, dass er die Taten von Hitler in irgendeiner Form relativieren wollte. Er wollte vielmehr verdeutlichen, dass die Amerikaner alles andere als Heilige sind und vermutlich somit deren Rolle als selbsternannter Weltpolizist in Frage stellen. So jedenfalls habe ich, der die Sendung vom vergangenen Donnerstag gesehen hat, das aufgefasst.

Den angeblich besorgten Zuschauern, die sich nach der Sendung offenbar bei Tele Züri gemeldet haben, sei gesagt, dass man von einem Rocksänger sicherlich keine wissenschaftlich korrekten Aussagen über historische Ereignisse verlangen kann. Es ist auch anmassend zu meinen, dass jemand nur weil er Sänger ist eine Vorbild Funktion haben soll. Gerade die Rocker waren stets bemüht ihr Image als „Enfant Terrible“ zu pflegen. Wert aufs Saubermann-Image legen eigentlich bloss die Frömmler, Pfaffen und Politiker. Glaube nicht, dass Gölä wie diese werden will, seht euch seine Tattoos an. 😉

Was meint ihr liebe Leser? Ob sich Gölä über die Gratiswerbung der Ringierpresse freuen wird?

5 Kommentare »

  • M. Last schrieb:

    Ich bin ganz deiner Meinung. Hab mich gewundert, dass man sich in den Schweizer Medien (Nicht nur der Blick hat darüber berichtet) über Göläs Aussage empört. Es scheint, dass z.Z kritische Stimmen über die USA nicht toleriert werden.

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    Ich frage mich wo die Empörung der Leute geblieben ist, als das folgende Bild um die Welt ging.

    be prepared for the real holocaust!
    Muslima mit Plakat auf dem steht: „Seid vorbereitet, für den wahren Holocaust!“

    Das Bild wurde 2006 in London aufgenommen. Es geht übrigens noch deutlicher. Siehe hier:

    Muslimas preisen Hitler

    Die Heuchler von den Printmedien, die jetzt über Gölä herfallen, waren damals auffällig still. Vermutlich aus Angst vor den militanten Islamisten bzw. vor weiteren Terrorakten und Gewaltdemonstrationen. Damals wurde lautstark und militant gegen die Medien demonstriert weil diese Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hatten. Wir haben es hier mit einer selektiven Wahrnehmung zu tun. Gölä hat offenbar die falsche Religionszugehörigkeit.

    Notabene: Als Couchepin den Mörgele-Mengele-Vergleich machte, waren es gerade die Linken, die sich enorm bemühten die Sache zu relativieren. Obschon man ja eigentlich von einem Politiker, noch dazu vom Bundespräsidenten wohl gerade in solchen Dingen wohl mehr Feingefühl erwarten dürfte als von einem Musiker. Aber eben, damals ging es gegen die SVP und auch die Medien beteiligten sich damals nur allzugern am SVP-Bashing. Gölä sollte Mitglied der SP werden, dann würden sie ihn vermutlich in Ruhe lassen. Couchepins Mörgele-Mengele-Vergleich

  • Alexander Müller (Autor) schrieb:

    @Annubis, jetzt gehst du mit Gölä aber verdammt hart ins Gericht. Nicht die Aussage von Gölä ist dumm sondern die Reaktion der Medienwelt darauf. Die Medienschaffenden waren nämlich offenbar zuwenig intelligent um den Kern der Aussage von Gölä zu erfassen. Wenn die das Wort „Hitler“ hören gehen bei denen die Alarmglocken an. Bei Schlup hat mich das sehr gewundert, denn die Frau hat studiert. Offenbar wollte sie die niedrigsten Hassinstinkte der Blickleser wecken um die Auflage ihres Hetzblattes zu pushen.

    Finde es übrigens sehr arrogant von dir wie du über Bauarbeiter sprichst. Nur weil einer Bauarbeiter (Gölä hat eine Malerlehre absolviert) und Musiker ist, muss er noch lange nicht dumm sein. Hast du dir dein Haus oder deine Wohnung selber gebaut?

    Zur Werbung: Wusste gar nicht, dass du so prüde bist. Trägt deine Freundin eine Burka?

    PS: Es sind schon viel zuviele gute und attraktive Politiker wegen Sexskandälchen zurückgetreten. Es ist an der Zeit, dass man mit dieser Talibanprüderie aufhört. Wer von euch glaubt noch an die heile Welt, die amerikanische Präsidenten (Clinton, Obama) suggerieren wenn sie sich mit Frau, Kinder und Hund fotografieren lassen? Da gefällt mir die Art der Franzosen (Sarkozy) und Italiener (Berlusconi), deren Präsidenten sich gerne mit schönen Frauen umgeben, besser.

  • Nopsi79 schrieb:

    Hallo
    ich bin ja auch ein amy fan aber nicht wegen der politik und den leuten sondern wegen der geografie und dem landes wegen. ich nehme an das es bei im etwa ändlich ist.
    grüsse

  • Peter Bosshard schrieb:

    Sehr geehrter Herr Müller

    Göla ist ohne Zweifel ein Simpel. Ein Simpel zu sein ist aber nicht unmoralisch. Man sollte da nichts reininterpretieren, so von wegen Verharmlosung des NS und so. Und das, was aus dem Hause Ringier herausposaunt wird, sollte man auch nicht ernster nehmen als unbedingt nötig. Soweit gehe ich mit Ihnen einig. Viel Wind um nichts.

    Herr Müller, fehlt es ihnen an relevanmten Themen ? Warum bloggen sie über solche Banalitäten, wo doch gerade ihr geliebter Neoliberalismus auf dem Müllhaufen der Geschichte entsorgt wird ?

    Hier ein kleiner Tipp für ein wirklich relevantes politisches Thema :

    Thematisieren sie doch mal, welche Bedingungen in der Schweiz gegeben sein müssen, um Notrecht anzuwenden. Das wurde nämlich gemacht, erst kürzlich, als die UBS ihren Angestellten, den sogenannten Parlamentariern den Befehl erteilte, 66 Milliarden aus dem Volksvermögen zu stehlen und nahezu bedingungslos an die UBS zu überweisen. Als Gegenleistung verpflichtete sich die UBS, einen Haufen Schrottpapiere biologisch bei Nationalbank zu entsorgen. Das Herr Müller, sind die Themen, die sie aufgreifen sollten. Wer interessiert sich denn, was ein Göla im Biernebel vor sich hinlallt ?

    Ich hab bis jetzt noch keine eingehende Debatte über diesen staatspolitischen Skandal wahrgenommen.

    Wie wäre es, wenn sie etwas Kluges dazu schreiben könnten und eine absolut notwendige Debatte anstossen würden ? Ach nein, ich vergass ! Sie sind ein Parteisoldat, und Parteisoldaten, ob links oder rechts, die lassen ja denken anstatt sich selbst Gedanken zu machen. Und ihre Verantwortung als Staatsbürger und Blogger ? In der Parteizentrale deponiert ? Verstehe, war nur so eine Idee von mir.